Heute leider geschlossen

„Der Himmel war kohlrabenschwarz“: So erlebten Großaitinger das Unwetter 

Startseite » Zeitungsbericht » „Der Himmel war kohlrabenschwarz“: So erlebten Großaitinger das Unwetter 
veröffentlicht am: 23. Oktober, 2023
Beschreibung:

"Der Himmel war kohlrabenschwarz", erinnert sich Marion Höfele an den Augenblick, als das Unheil seinen Lauf nahm. Es war am Montag kurz vor 17 Uhr: Wind setzte ein, der sich mit Regen und Hagel zum Orkan auswuchs. Marion Höfele aus Großaitingen wollte noch die Rollläden an der Westseite ihres Hauses öffnen. Zu spät. Hagelkörner schlugen durch den Kunststoff. Gleichzeitig knallten die ersten Ziegel vom Dach. Bodenfliesen wurden zerschlagen, zentnerschwere Blumenstöcke umgerissen. Innerhalb von Sekunden lagen Berge von Hagel auf der Terrasse. "So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht mitgemacht", sagt Marion Höfele. Auch bei ihren Nachbarn wütete das Unwetter.

Unwetter deckt in Großaitingen Dachflächen ab

Rund 500 Ziegel riss das Unwetter vom Dach von Familie Hörmann in der Alpseestraße. Vor zwei Jahren war das Dach schon einmal beschädigt worden. Damals fielen nur 20 Ziegel herunter. Daraufhin montierte Ludwig Hörmann Sturmhaken - doch die halfen am Montagabend nicht. Das Unwetter hatte eine unglaubliche Kraft entfesselt.

Von 13 Sitzpolstern im Garten fehlten am Dienstagvormittag noch zehn Stück. Der Orkan hatte sie einfach mitgenommen. Auf Nimmerwiedersehen. Nahe den Sportplätzen in Großaitingen hatte sich eine Luftmatratze um die blattlosen Äste einer Baumkrone gewickelt. In dem Bereich wurden besonders viele Bäume umgerissen. Auf dem Gelände des Tennisclubs lag eine umgedrückte große Kiefer auf dem Sandplatz. Auch im Mittelstetter Weg, wo der Orkan von den Feldern direkt auf die erste Häuserzeile prallt, knickten Eichen wie Streichhölzer um. Zwischen drei und fünf Minuten habe es gedauert, erinnert sich Anwohnerin Karin Zieger. Das Wasser drückte durch die Fenster ins Haus. Ihr Kater, der sich im Haus verkrochen hatte, schrie. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte Karin Zieger am Morgen danach.

Der Lärm, der Hagel und der unglaubliche Wind hätten ihn glauben lassen, dass jede Sekunde die Fenster bersten könnten, beschrieb Philipp Holz die dramatischen Minuten. Er wohnt im Mittelstetter Weg im Südwesten der Gemeinde. "Innerhalb weniger Minuten wurde es dunkel. Nahezu gleichzeitig ist der Sturm aufgekommen, und nur wenige Sekunden später lag der Baum im Garten." In anderen Straßen flogen Gartenstühle und Sonnenschirme durch die Luft. Auch Trampoline machten sich selbstständig.

Kurz nach dem Unwetter begannen die Aufräumarbeiten in Großaitingen

Kurz nach dem Unwetter begannen die Aufräumarbeiten. "Die Feuerwehr hat unglaubliche Arbeit geleistet", sagte Karin Zieger. Auch bei Ludwig Hörmann und Marion Höfele seien sofort Helfer zur Stelle gewesen. Noch am Abend wurde das aufgerissene Dach mit Plastikplanen abgedeckt. Auf dem Hof von Klaus Wiedemann, direkt an der Hauptstraße, dröhnten am Dienstagmorgen die Motorsägen. Umgestürzte und abgeknickte Bäume wurden zu Kleinholz gemacht. Überall lagen Dachziegel herum. "Das Unwetter kam sehr schnell. Es blieb keine Zeit, irgendetwas zu unternehmen. Für mich hat das ausgesehen wie ein Wirbelsturm. Hier die Verwüstung, und zehn Meter weiter ist gar nichts passiert", beschrieb Wiedemann, was wenige Stunden vorher in Großaitingen passiert war.

Hart getroffen hat es auch Roland Seckler im Nordosten der Gemeinde. Der Sturm hatte das Dach einer Garagenanlage abgerissen, angehoben und gegen sein Wohnhaus geschleudert. Wie durch ein Wunder ist dort niemand verletzt worden. Nachdem am Dienstagmorgen bereits der Dachdecker zur Schadensbegutachtung vor Ort gewesen war, wurde der Schaden an seinem Haus auf rund 30.000 Euro beziffert. Seckler war beim Unwetter nicht zu Hause. Nachbarn hatten ihm erzählt, dass der ganze Spuk nur Minuten gedauert habe. Letztlich sei es wohl besser gewesen, dass niemand zu Hause war, sagt Seckler. Denn im Reflex hätte man vielleicht versucht, noch Gartenmöbel zu sichern. Hätte jemand dann das Garagendach getroffen, wäre es sicherlich zu schweren Verletzungen gekommen

 

Eine Schneise der Verwüstung hinterließ ein Unwetter am Montagabend im südlichen Landkreis. Die größten Schäden gab es in Großaitingen

Zahlreiche Bäume in Großaitingen fielen dem Unwetter zum Opfer.

Eine Schneise der Verwüstung hinterließ ein Unwetter am Montagabend im südlichen Landkreis. Die größten Schäden gab es in Großaitingen

Eine Schneise der Verwüstung hinterließ ein Unwetter am Montagabend im südlichen Landkreis. Die größten Schäden gab es in Großaitingen

Nach oben scrollen
Skip to content