Heute leider geschlossen

Sie ist die erste Frau, die bei der Feuerwehr Schwabmünchen Einsätze leiten darf

Startseite » Zeitungsbericht » Sie ist die erste Frau, die bei der Feuerwehr Schwabmünchen Einsätze leiten darf
veröffentlicht am: 23. Oktober, 2023
Beschreibung:
Das gab es noch nie bei der Schwabmünchner Feuerwehr: Eine 19-Jährige ist jetzt Gruppenführerin. Was Svenja Hoffmann für diese Aufgabe mitbringt und wie sie sich noch engagiert.

 

Schwabmünchen Als erste Frau in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Schwabmünchen hat die 19-jährige Svenja Hoffmann die Ausbildung zur Gruppenführerin erfolgreich abgeschlossen und tritt damit in den Kreis der Feuerwehrführungskräfte ein.

Im einwöchigen Lehrgang lernte die Feuerwehrfrau an der Landesfeuerwehrschule in Würzburg, wie eine Löschgruppe im Einsatz geführt wird. Sie besteht aus insgesamt neun Kräften. Themen waren außerdem Rechtsgrundlagen, Menschenführung und die Einsatztaktik. Mit diesem Wissen muss eine Führungskraft später in den Einsätzen zunächst das jeweilige Schadensereignis beurteilen und dann einen Befehl ausgeben, um die Lage zu bewältigen. Um darin erste Erfahrungen zu sammeln, enthält der Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule besonders viele Praxiseinheiten.

 

Es werden zum Beispiel anhand von VR-Simulationen die richtige Lageerkundung geübt und die Gefahren einer Einsatzstelle besprochen. Auch verschiedenste realistisch aufgebaute Einsatzszenarien auf dem weitläufigen Gelände der Feuerwehrschule werden dargestellt, um den Lehrgangsteilnehmern die Herausforderung des richtigen Handelns in einer Unglückslage bestmöglich nahezubringen. Am Ende der Ausbildungswoche stand ein Leistungsnachweis, der aus einer schriftlichen Prüfung und einer praktischen Einsatzübung als Führungskraft bestand.

 

Svenja Hoffmann darf nun im Alarmfall offiziell als Gruppenführerin ausrücken. Angst vor dieser Aufgabe hat sie nicht. Die 19-Jährige weiß: „In Schwabmünchen rücken wir meistens im Löschzug aus. Da gibt es immer einen erfahrenen Zugführer, der an der Unglücksstelle die Aufgaben an die verschiedenen Gruppen verteilt, und man selbst ist dann dafür zuständig, sie mit seiner Mannschaft abzuwickeln. Und auch wenn man nur mit einem Fahrzeug rausfährt, ist Feuerwehr immer Teamarbeit. Falls ich mal nicht weiterwissen sollte, kann ich mich hundertprozentig auf alle anderen verlassen.

Die anderen Freiwilligen sind die aktuell mehr als 140 aktiven Männer und Frauen der Wehr, die rund um die Uhr ehrenamtlich nicht nur für den Brandschutz in der Stadt sorgen. Frauen gibt es dabei bei der Schwabmünchner Wehr schon seit dem Jahr 2002. Aktuell sind es mehr als 20 Frauen, die den Männern in kaum einem Aufgabenfeld der Feuerwehr nachstehen. Sie leisten den Einsatzdienst gleichermaßen ab wie ihre männlichen Kameraden. Viele haben zum Beispiel auch die Qualifikationen zum Tragen von schweren Atemschutzgeräten und weitere Zusatzausbildungen. Lediglich eine Maschinistin für die schweren Löschfahrzeuge und die Drehleiter gibt es in Schwabmünchen bisher noch nicht. Dies ist laut Kommandant Missenhardt aber auch nur eine Frage des passenden Momentes, genau wie jetzt bei der Führungsposition von Svenja Hoffmann. Eine festgelegte Quote gebe es nämlich nicht und auf besondere Positionen werde auch niemand gedrängt, der sich nicht dafür geeignet sieht.

 

„Um das Amt eines Gruppenführers in der Feuerwehr besetzen zu können, müssen viele Aspekte zusammenspielen“, sagt Missenhardt. „Es hängt viel von der persönlichen Eignung ab und auch andere Umstände müssen passen. Ein Gruppenführer sollte bereit sein, noch mehr Zeit für die Feuerwehr aufzuwenden, sich ständig weiterzubilden und nicht nur im Einsatz Aufgaben zu übernehmen. Jeder Gruppenführer erhält früher oder später die Verantwortung für den Ausbildungsbetrieb einer eigenen Löschgruppe und muss sich zudem einmal im Monat in einer Führungskräftebesprechung über aktuelle Themen der Feuerwehr austauschen“, erklärt der Kommandant. Svenja Hoffmann macht das seit einiger Zeit erfolgreich in der Jugendausbildung der Schwabmünchner Feuerwehr.

 

Zusätzlich engagiert sie sich in einem Betreuerteam dafür, dass der Nachwuchs der Feuerwehr solide auf alle Grundlagen von der Brandbekämpfung bis zur technischen Hilfeleistung vorbereitet wird. „Es macht mir schon im Jugendbereich viel Spaß verantwortlich mit dabei zu sein und ich bin mir sicher, dass die Herausforderungen im Einsatz noch spannender und interessanter werden“, sagt Hoffmann und freut sich auf ihre zukünftigen Aufgaben. „Ich weiß aber auch, dass mein Lehrgang nur der erste Schritt war und sich eine gute Führungskraft ganz viel über ihre Erfahrung auszeichnet.“

Beim abwechslungsreichen Übungsbetrieb der Schwabmünchner Kräfte und jährlich mehr als 250 Einsätzen wird die erste Gruppenführerin der Feuerwehr ab sofort genügend Gelegenheit dazu haben. (AZ)

Nach oben scrollen
Skip to content