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Chronologie der Städtepartnerschaft mit Giromagny

Der Verband der Heimkehrer (VdH), Kreis- und Ortsverband Schwabmünchen, wendet sich an den französischen Nationalverband ehemaliger Kriegsgefangener FNACPG in Paris um Vermittlung einer Partnerschaft mit einer Sektion der ACPG im Département Territoire de Belfort.

Die FNACPG teilt die unverzügliche Weitergabe des Ansuchens an den Départements-Verband ACPG Territoire de Belfort mit.

1960/1961

Die Sektion Giromagny ist nach Mitteilung der ACPG Territoire de Belfort bereit, partnerschaftliche Beziehungen mit dem Heimkehrerverband Schwabmünchen aufzunehmen.

Der Anbahnung und Vorbereitung kommt zugute, dass VDH-Kreisvorsitzender Adolf Steber von 1945 bis 1949 in der Umgebung von Giromagny in Kriegsgefangenschaft war und in Belfort gearbeitet hat.

Auf Einladung des VDH Kreisverbandes kommt eine Delegation der ACPG des Département Territoire de Belfort unter Leitung von Départmentspräsident Lucien Gerard und Sektionspräsident Gaston Moinat, Giromagny, mit noch sechs weiteren ehemaligen Kriegsgefangenen, unter ihnen Sekretär André Baumert, nach Schwabmünchen.

Nach einer offiziellen Begrüßung der Gäste im Rathaus und einem Gedenken der Kriegstoten am Ehrenmal erklingen neben dem Guten Kameraden die beiden Nationalhymnen.

Die beiden Ortsverbände der Heimkehrer von Schwabmünchen und Giromagny beschließen, eine Partnerschaft einzugehen.

21.07.1961

Zweck der Partnerschaft ist:

1. Im gegenseitigen brieflichen und persönlichen Kontakt mit zur Überwindung der unglücklichen Vergangenheit beider Völker beizutragen, im gemeinsamen Wunsch nach einem freien und friedlichen Europa und zum Frieden der Welt.

2. Die Unterstützung bedürftiger Kameraden.

3. Bildung und Förderung des Kontaktes zwischen der Jugend von Giromagny und Schwabmünchen. 

1962

Durch Vermittlung der beiden Kriegsgefangenenvereinigungen finden Jugendaustausche auf privater Ebene statt.

09.04.1968

Ehemalige Teilnehmer am Jugendaustausch gründen im Hotel Deutschenbauer die Vereinigung „Junge Freunde von Giromagny“.

07.06.1975

Feierliche Unterzeichnung der Städteparterschaft Giromagny – Schwabmünchen durch die Bürgermeister Jean Singer und Adolf Lettenbauer im Rathaus in Giromagny unter Beisein hoher Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Vertreter örtlicher Vereine beider Städte.

In Giromagny wird das 5jährige der Städtepartnerschaft mit dem 20jährigen Bestehen der Partnerschaft ACPG – VdH gefeiert.

22.05.1982

Die Rot-Kreuz-Vereinigungen CRF und BRK unterzeichnen im Rathaus durch die Kolonnenführer Traver und Walter Matthesius ihren Partnerschaftsvertrag. Bürgermeister Jean Singer und Elmar Pfandzelter pflanzen nach der Übergabe der „Avenue de Schwabmünchen“, vormals „Avenue de la Gare“, eine Freundschaftslinde.

10.04.1983

In Giromagny wird die Schulpartnerschaft unter Mitwirkung des Schulorchesters aus Schwabmünchen gegengezeichnet.

05.11.1988

Der Schweizer Europa-Abgeordnete Edouard Debétaz übergibt an Bürgermeister Elmar Pfandzelter die Ehrenfahne des Europarats. Dabei hob er die funktionierende Partnschaft zwischen Schwabmünchen und der Vogesenstadt Giromagny besonders hervor, ebenso die Kontakte nach England, Dänemark, Österreich, Italien und der Schweiz. 

Das Schild „Gemeinde Europas“ durfte nun zusätzlich an den Partnerschaftstafeln angebracht werden.

Mai 1993

Die Jugend- und Stadtmusikkapelle und die „Harmonie Municipale Giromagny“ schließen eine Partnerschaft. Seither finden regelmäßig gegenseitige Besuche und gemeinsame Konzerte statt

Beschreibung des Orts Giromagny

Das heutige Rathaus „Hôtel de Ville“, 1847 bis 1848 an der Grande Rue erbaut, wurde 1999 innen vollkommen neu renoviert und die Büroräume zweckmäßig ausgestattet. Auf der Straße Richtung Ballon dAlsace kommt man zur katholischen Pfarrkirche Saint-Jean Baptiste. Die Ansieldung der Bergleute im 16. Jahrhundert, die aus Sachsen, Tirol, dem Schwarzwald, aus dem Elsaß und der Schweiz kamen, machten den Bau der ersten Kirche 1569 notwendig. Christliche Erziehung war zu jener Zeit unerlässlich. Die Eglise des Mineurs wurde nach der Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen Barbara (Ste. Barbe) benannt.

Erster Pfarrer von 1569 bis 1573 war Abbé Guyot Péquignot (Guy Klein). Unter Abbé Joseph Bidaine (1854 – 1881) wurde der Neubau der heutigen Kirche in die Wege geleitet. Giromagny zählt zu dieser Zeit mit den umliegenden Orten ca. 4.000 Einwohner. Davon waren ca. 200 protestantischen oder jüdischen Glaubens. Am 24. Juni 1862, am Fest des heiligen Johannes des Täufers, wurde die Kirche geweiht.

Zu dieser Zeit war der Friedhof um die Kirche angelegt. Heute befindert er sich am westlichen Stadtrand, an der Straße zum Fort. Giromagny hat auch eine kleine protestantische Gemeinde, ca. 90 Gläubige. Die Kirche, Temple genannt, liegt an der Straße zum Elsaß. Auf dem kleinen protestantischen Friedhof oberhalb der alten Kasernen, wurde 1981 Altbürgermeister Jean Boigeol in der Familiengruft beigesetzt. Die Jahrhunderte Bergbau haben Giromagny geprägt. Auf einem Rundgang kann man die Zeugen der ehemaligen Bergarbeiterstadt erkunden:

Das vielmals umgebaute Berggeschichtshaus „Maison Mazarin“, 1564 erbaut, das Haus des Minenrichters Heid von Heyenburg, den Brunnen Ludwigs XV. vor dem Rathaus, der an die Wiederangliederung der Lehnsherrschaft von Rosemont an Frankreich erinnert, in der Grand Rue Häuser aus dem 15. und 17. Jahrhundert mit der Bergarbeiterschule, die Pfarrei aus dem 16. Jahrhundert mit ihrem historischen Kapitelsaal.

Die ehemaligen Stollen der Kupfer- und Silberminen, heute verschüttet, die Namen trugen wie „Zum Himmlischen Heer“ oder „Teutschengrund“, die riesige Halde der „Sankt-Georgs-Mine“, auf der ein Haus erbaut wurde. Zum Teil in 150 Meter Tiefe wurden die Kupfer- und Bleiadern mit Silbereinschlüssen abgebaut. Noch heute erinnern Spuren und Flurnamen an jene vergangene Zeit.

Dieser kleine Streifzug durch die Geschichte Giromagnys soll nur aufzeigen, wie vielschichtig sich diese Stadt dem Besucher darbietet. Der Lebensquell Wasser sprudelt aus unzähligen Brunnen am Wegesrand. Giromagny, mit den Vogesen im Rücken, blickt zur Sonnenseite nach Süden über die Ebene nach Belfort und über die Burgundische Pforte zu den Schweizer Bergen hin. 

Wer Giromagny kennengelernt hat, seine Bedeutung im Umfeld der Nachbardörfer und seine landschaftliche Schönheit einzuschätzen weiß, gibt dieser Kleinstadt eine Chance im aufstrebenden Fremdenverkehr. Nur dazu wünscht man sich ein Hotel, als Ersatz für das aufgelassene „Hôtel du Soleil“ in der Stadtmitte, das zum Verweilen einlädt. Giromagny muss man lieb haben, es bietet so vieles, was wir in unserer schönen und größeren Heimatstadt Schwabmünchen nicht besitzen

Unsere Partnerstädte ergänzen sich. 

Quelle: „1961 – 2001 40 Jahre Partnerschaft – 40 ans de jumelage Schwabmünchen Giromagny Festveranstaltung 19. bis 20. Mai 2001“

Geschichte von Giromagny

Giromagny wurde 1347 erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert, als die Bergwerke der Umgebung eine gewisse Bedeutung erlagten, war der Ort nicht mehr als ein armes Bauerndorf, das vom Nachbarort Vescemont verwaltet wurde und zur Pfarrei Rougegoutte gehörte.

Als Giromagny nach dem Willen der österreichischen Verwaltung als Gerichtsort für die Bergwerke im Elsaß und im Sudgau auserkoren wird, erfährt es von 1561 bis 1789 eine beispiellose Ausdehung und sichert seine Vorrangstellung gegenüber den anderen Dörfern der Umgebung. Seit 1790 ist Giromagny Hauptort des gleichnamigen Kantons. Giromagny war, wie der größte Teil Ostfrankreichs, unter Habsburger Verwaltung. Im Westfälischen Frieden 1648 kommt es endgültig zu Frankreich.

Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich das Dorf Giromagny, sein Name erfuhr mehrmalige Veränderungen wie unsere Stadt Schwabmünchen, aus drei verschiedenen Gerichtsbarkeiten zusammen. Man unterschied: die Bewohner von Rosemont, die Bergwerksarbeiter, die der Gerichtsbarkeit der Bergwerke mit Sitz in Giromagny unterstanden und die Bewohner des „alten Dorfes“ (heute Ortsteil Hautôz um den Place de Gaulle), die Untertanen der Adeligen Reinach-Ropp. Die drei Türme im Wappen symbolisieren diese drei Gerichtsbarkeiten.

Cordula Hasler übersetzte uns aus einer geschichtlichen Veröffentlichung über Giromagny vom Sydicat dInitative – Fremdenverkehrsverein – einige markante Daten und Ereignisse:

1347Das herrschaftliche Gut von Rosemont geht in den Besitz des Hauses Österreich (Habsburg) über.
1472Erste Abbaukonzession für die Minen von Auxelles
1561Giromagny wird Gerichtsstand der Minen
1636Ludwig der XIII. anektiert das Elsaß und die Provinzen des Hauses Österrich. Giromagny wird wieder Frankreich angegliedert.
1661Ludwig XIV. übergibt Rosemont der Familie Mazarin (Maison Mazarin).
1791Rosemont wird konfisziert und die Minen nationalisiert (nach der Revolution)
1871Trotz Kriegsniderlage bleibt Giromagny, wie Belfort, französisches Territorium

Quelle: „1961 – 2001 40 Jahre Partnerschaft – 40 ans de jumelage Schwabmünchen Giromagny Festveranstaltung 19. bis 20. Mai 2001“

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